Kürzere Wege, schnellere Entscheidungen, straffere Prozess – Geografie in Kombination mit moderner Technologie eröffnet Führungskräften vollkommen neue Möglichkeiten.
Wenn das einflussreiche Magazin Harvard Business Review Ratschläge zum Thema “How To Grow Your Top Line in a Down Market” erteilt, wird deutlich, wie es um die Konjunkturentwicklung steht. Natürlich sollten Unternehmen in jeder Konjunkturlage Wachstumsstrategien parat haben, doch gerade in der gegenwärtigen Zeit suchen Führungskräfte nach Möglichkeiten, schlechten Geschäftsergebnissen vorzubeugen.
Große Tech-Unternehmen suchen nach Wegen, ihre Produktivität zu steigern. Führungskräfte aus der Industrie greifen vermehrt auf digitale Services zurück, um Lieferketten zu optimieren.
Der Grund: Die Unternehmenseffizienz muss gerade im Hinblick auf Konjunkturschwankungen optimiert werden und steht damit als Schlagwort wieder einmal im Mittelpunkt aller geschäftlichen Strategien.
Viele Unternehmen nutzen dabei in wachsendem Maße den geografischen Ansatz als Motor der Unternehmenseffizienz. Karten und Dashboards – basiertend auf (GIS) – bieten Entscheider*innen einen umfassenden Überblick aller Assets und Operationen. Die Analyse von Daten aus räumlicher Sicht deckt ineffiziente Redundanzen auf, sorgt für straffere Prozesse und weist Bereiche aus, in denen durch den Einsatz von Automation oder IoT-Sensoren Zeit gespart werden kann.
Location Intelligence als Weg zu wählen, wirkt sich deutlich und positiv auf viele Geschäftsbereiche aus, wie die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey nach einer Umfrage bestätigt: Schnelle Unternehmen übertreffen ihre langsameren Mitbewerber in den Bereichen Innovation, Wachstum, Unternehmenszustand, Geschäftsergebnisse und Resilienz.
Einblicke in das eigene Unternehmen mithilfe von GIS und Location Intelligence zu erhalten, ermöglicht es Führungskräften, die Unternehmenseffizienz zu steigern. Sie haben dabei diese drei Schlüsselfaktoren im Blick:
- Optimierung von Wegen
- Implementierung strafferer Prozesse
- Fundierte, schnelle Entscheidungen
Schlanke, wertorientierte Geschäftsmodelle sind zudem nachhaltiger, da optimierte Prozesse häufig für eine bessere Co2-Bilanz und eine geringere Ressourcenerschöpfung sorgen. Um es auf das herunterzubrechen, auf das es ankommt: Ein effizientes Unternehmen ist ein florierendes Unternehmen.
Steigerung der Unternehmenseffizienz – Faktor 1: Optimierung von Wegen
In vielen Unternehmen ist es so, dass tägliche Wege der am wenigsten optimierte Geschäftsbereich sind. Ein Techniker fährt aus Gewohnheit immer eine bestimmte Route, auch wenn es sich dabei nicht um die schnellste handelt. Eine Führungskraft, die Serviceeinsätze anhand einer Papierkarte koordiniert, ist wahrscheinlich nicht in der Lage, die Möglichkeiten für operative Effizienz aufzudecken, die ein Location-Intelligence-Algorithmus im Nu preisgibt.
GIS fungiert als Single Source of Truth, als verlässliche Informationsquelle für alle Aktivitäten rund um Lieferungen, Serviceeinsätze und Wartungsroutinen. Die aus GIS resultierende Location Intelligence versetzt Führungskräfte in die Lage, in kürzester Zeit Fahrzeiten zu berechnen, zu priorisierende Standorte zu bestimmen und als Reihenfolge abzubilden sowie sicherzustellen, dass Angestellte keine unnötige Zeit verfahren. Durch diese Erkenntnisse lässt sich die Produktivität merklich steigern.
Ein Beispiel: Ein Gesundheitsdienstleister in den USA hat sich den geographischen Ansatz zu eigen gemacht, um Patienten, die als Mitglied um einen Hausbesuch gebeten haben, mit dem mobilen Krankenpersonal bzw. dem Sprechstundenteam des zuständigen Arztes in Verbindung zu setzen. Die im bisherigen System herrschende Ineffizienz hatte dazu geführt, dass entweder zwei Ärzte beim selben Patienten auftauchten oder zu viele Termine an einem Tag geplant worden waren.
Durch das Einspeisen von Planungsdaten in einen GIS-Algorithmus zur Routenoptimierung haben Analyst*innen eine Möglichkeit gefunden, wie man Termine und Routen sinnvoller ver- und aufteilen kann. Darüber hinaus sind jetzt auch der Bedarf der Patienten mit dem Fachgebiet sowie dem sozialen, sprachlichen oder ethnischen Hintergrund des Arztes oder der Ärztin abgestimmt.
Dank der Einblicke, die diese räumlichen Analysen dem Gesundheitsdienstleister ermöglicht haben, konnte das medizinische Personal in den ersten fünf Monaten mehr als 3.000 Kilometer und 45 Stunden Fahrzeit einsparen, wodurch sich die betriebliche Effizienz erheblich steigern ließ und Kosten deutlich gesenkt werden konnten.
Bei einem Öl- und Gaserschließungsunternehmen zeigte sich im Bereich Wartung ein ähnliches Bild: Der konventionelle, ineffiziente Ansatz des Unternehmens bestand darin, Wartungstechniker regelmäßig zu den entfernt liegenden Standorten der Anlagen zu schicken, unabhängig davon, ob diese reparaturbedürftig waren. Ein Techniker bestätigte vielleicht den Status Quo an einer Bohranlage, während eine andere Bohranlage hunderte von Kilometern weit weg tatsächlich dringend wartungsbedürftig war.
Die Lösung: Die Ölpumpen, Tankbatterien und Druckmesser wurden mit IoT-Sensoren ausgestattet, deren Daten dann in GIS-aktivierte smarte Karten eingespeist wurden. Anlagenmanager hatten nun den Status aller Anlagen und Geräte in Echtzeit auf einem Dashboard im Blick. Diese Operational Awareness führt dazu, dass Techniker innerhalb kürzester Zeit einen tatsächlichen Mangel beheben können, anstatt unnütze Wartungsroutinen zu erfüllen.
Diese Veränderungen wirken sich auch positiv auf das Bestreben von Unternehmen aus, Co2-neutral zu werden. Dadurch, dass die Fahrzeuge weniger unterwegs sind, sparen Unternehmen Kraftstoffe, Verschleiß und Kohlenstoffemissionen.
Steigerung der Unternehmenseffizienz – Faktor 2: Implementierung strafferer Prozesse
Führungskräfte von Fortune-500-Firmen entdecken die Vorteile von smarten Karten für ihre Unternehmen: Zusammenarbeit, Kommunikation und Projektmanagement verbessern sich, wodurch das Silodenken in der Datenhaltung und die gestörte Interaktion zwischen den einzelnen Unternehmensabteilungen der Vergangenheit angehören.
Ein Unternehmen im Bereich Umweltverträglichkeitsprüfungen kämpfte damit, dass Daten zu langsam dort ankamen, wo sie gebraucht wurden. Führungskräfte entsandten Teams zu entfernt liegenden Orten, um Tier- und Pflanzenarten zu dokumentieren; diese Informationen wurden auf Papier festgehalten, dann per E-Mail an die Zentrale geschickt, um dort in Tabellen übertragen und analysiert zu werden. Zwischen der Erfassung der Daten vor Ort und der Auswertung der Analyseergebnisse lagen manchmal fünf Tage, wodurch sich die Fertigstellung von Kundenprojekten stark verzögerte.
Location Intelligence als neuer Standard lässt diese ineffiziente Arbeitsweise in der Vergangenheit: Biologen können vor Ort getätigte Beobachtungen von Arten genauestens mit Standort auf ihren mit GIS-Apps ausgestatteten mobilen Geräten erfassen. Abteilungsleiter in der Zentrale sehen in nahezu Echtzeit, ob die Mitarbeitenden vor Ort auf dem richtigen Wege sind. Darüber hinaus haben Führungskräfte Zugriff auf die neuesten Erkenntnisse über intuitive, interaktive Karten, wodurch die Effizienz gesteigert wird und die Kunden ihre Ergebnisse schneller erhalten.
Für einen der weltweit größten Energiekonzerne war Location Intelligence der Schlüssel zu einer besseren Zusammenarbeit. Das Unternehmen hält standortbasierte Daten zur eigenen Infrastruktur, wie Pipelines und Pumpen, vor, einschließlich der Attribute, Leistung und Wartungshistorie jedes einzelnen Objektes.
Ursprünglich wurden diese Informationen getrennt voneinander vorgehalten und der Austausch über Export, Übertragung und Herunterladen der Daten war entsprechend zeitaufwändig. Sobald die Unternehmensführung eine GIS-Plattform einführte, die es mehreren Teams ermöglichte, auf dieselben standortbasierten Daten zuzugreifen, konnte die Arbeitseffizienz um bis zu 8 % gesteigert werden.
Steigerung der Unternehmenseffizienz – Faktor 3: Fundierte, schnelle Entscheidungen
Fast alle Unternehmen, die ihre Workflows straffen und die Unternehmenseffizienz steigern wollen, sollten einen genauen Blick auf ihre Entscheidungsprozesse werfen. Häufig ist es der Fall, dass Entscheider nicht alle Informationen erhalten, die für ihren Entscheidungsprozess notwendig sind. Viele Nachfragen und das Einholen weiterer Daten verzögern die Entscheidungsfindung. Der geografische Ansatz schafft auch hier Abhilfe, indem Daten und standortbasierte Analysen in intuitiven, interaktiven Formaten aufbereitet sind und Antworten liefern.
Eine schwedische Regierungsbehörde, die damit beauftragt war, Unternehmensinvestitionen anzukurbeln, nutzte GIS-Technologie dazu, digitale Dossiers zu entwickeln. Diese smarten Karten zeigten Unternehmern weltweit alle Daten zu potenziellen Geschäftsstandorten im Land auf einen Blick. Seitdem die Regierungsbehörde von simplen Papierkarten auf Location-Intelligence-Technologie umgestiegen ist, können wichtige Informationen schneller bereitgestellt werden, wodurch Investitionen in die Wirtschaft effizienter auf den Weg gebracht werden und die Konjunktur in Schweden angekurbelt wird.
Ein ähnliches Beispiel liefert das GIS-Team eines wachstumsorientierten Versicherungsunternehmens: Hier verwendet man Dashboards, um wichtigen Führungskräften KI-optimierte Einblicke zu ermöglichen, wie dieser WhereNext-Artikel zeigt:
Maschinelles Lernen in Kombination mit GIS, auch bekannt als GeoAI, hat es dem Data-Science-Team ermöglicht, Algorithmen zu erstellen, die das Umsatzpotenzial verschiedener Regionen vorhersagen. Des Weiteren konnte das Team anhand des Leistungspotenzials verschiedener Versicherungsagenturen eine Liste mit potenziellen Partnerfirmen erzeugen.
Positionsdaten schnell analysieren zu können, half Führungskräften außerdem dabei, zu verstehen, dass ein Aufwärtstrend bei den Versicherungsansprüchen mit der steigenden Bevölkerungszahl in diesem Markt zu erklären ist. Anstatt Vermutungen anzustellen, konnten diese Führungskräfte ihre Entscheidungen fundiert auf Basis datengestützter Einblicke treffen.
Von Inflation über geopolitische Bedrohungslagen − Unternehmensführungen sehen sich heute mit vielen Problemen konfrontiert, auf die sie keinen Einfluss haben. Als Reaktion darauf ist es für CEOs und COOs essenziell, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Unternehmen greifen dabei auf den geographischen Ansatz, gestützt auf die zugrunde liegende GIS-Technologie, zurück: Sie erhalten präzise, in Echtzeit gelieferte Operational Awareness, durch die betriebliche Prozesse gestrafft und die Unternehmenseffizienz selbst dann gesteigert werden können, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen schwanken.
Dieser Betrag erschien im englischsprachigen Original zuerst im WhereNext Magazin von Esri.Inc.