Was können Krankenhäuser tun, um die Patientenzufriedenheit zu erhöhen? Und wie locken sie die besten Ärzte und Mitarbeiter an? Holger Lipke von Esri verrät, warum sich vernetzte Krankenhäuser keine Sorgen um die Zukunft machen müssen.
Hallo Holger, der Ruf eines Krankenhauses hängt nicht zuletzt von der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten ab. Was können die Kliniken tun, um ihre Patienten glücklich zu machen?
Was sowohl bei Patienten als auch bei Krankenhauspersonal immer wieder für Frust sorgt, ist die Orientierung im Krankenhaus und die Terminvergabe. Die Patienten suchen den Behandlungsraum, finden ihn nicht gleich und kommen deshalb oft zu spät. Das wiederum wird zum Problem für die Ärzte, deren Zeitplan eng getaktet ist.
Indoor-Navigationslösungen bieten hier eine einfache Lösung an: Mit der ArcGIS Indoors App können Krankenhäuser den Patienten bereits bei der Terminvergabe den richtigen Raum mitteilen – über einen Link in der Einladung oder durch einen QR-Code auf einem gedruckten Brief. Mithilfe der App navigieren die Patienten dann direkt zum vereinbarten Raum.
Auch die rechtzeitige Wartung moderner Diagnostik- und Therapie-Geräte und die so vermiedenen Ausfälle helfen, Kosten zu sparen und die Nerven des Krankenhauspersonals zu schonen.
Viele räumlich verteilte Krankenhäuser haben bereits einen Geländeplan mit den einzelnen Gebäuden. Durch die Hinzunahme eines Indoor Positioning System kann man von außen bis nach innen navigieren – quasi vom Parkplatz oder der Bushaltestelle bis zum Behandlungszimmer. Die Patienten mögen das.
Das gleiche gilt natürlich auch für Besucherinnen und Besucher. Auch sie profitieren von der Navigation. Eine Patientin könnte zum Beispiel ihrem Sohn aus dem Bett heraus ihren Standort mitteilen, damit er sie findet.
Und was passiert, wenn ein Termin kurzfristig verschoben werden muss oder sich der Raum ändert?
Wenn ein Termin innerhalb einer akzeptablen Wartezeit verschoben wird, könnte der Patient oder die Patientin eine Handynummer hinterlassen und zum Beispiel im Krankenhaus-Café warten. Die Person bekäme dann eine Nachricht mit dem neuen Termin. Über einen Link in der Nachricht kann man dann wieder navigieren.
Holger Lipke ist in Sales bei Esri zuständig für New Business.
Wie hoch ist der technische Aufwand, um ein Indoor-Navigationssystem im Krankenhaus bereitzustellen?
Um ArcGIS Indoors aufzubauen, müssen zunächst die Gebäudepläne in das Datenmodell überführt werden. Mit ArcGIS Indoors wird zudem ein Routing-Netzwerk für die Navigation erzeugt.
ArcGIS Indoors ist ein komplettes Rauminformationssystem, und so ein System lebt von den Daten. Alle möglichen Informationen zu Inventar, Geräten, Betten, Wartungszyklen, Points of Interest und mehr können ortbezogen dargestellt werden. Dafür muss man die Informationen allerdings erst erfassen.
Mehr im Gratis-E-Book: Ob auf Firmengeländen oder in großen öffentlichen Gebäudekomplexen wie Flughäfen, Universitäten oder Krankenhäusern – ArcGIS Indoors unterstützt bei der Navigation im Gebäudeinneren.
Wie geht es nach dem Gebäude-Scan weiter?
Um dann den Blauen Punkt in der Navi-App im Innenraum zu bekommen, muss ein Indoor Positioning System aufgebaut werden. Dafür werden Beacons an der Wand befestigt. Das sind kleine, leichte Kästchen, kleiner als ein Rauchmelder, die ein Bluetooth-Signal aussenden, das von Smartphones empfangen werden kann. Wenn das Smartphone das Signal von mehreren Beacons empfängt, kann der Standort bestimmt werden. Der Standtort wird in der App als Blauer Punkt angezeigt, wie man es von draußen kennt.
„Digitale Prozesse und vernetzte Aktivitäten sind deutlich effizienter und sparen bares Geld.“
Holger Lipke
Und wie hoch sind die Kosten für das Indoor-Positioning-System?
In einem verwinkelten Gebäude mit vielen Zimmern gehen wir davon aus, dass man pro 25m² einen Beacon benötigt. Die Kosten für die Beacons und auch für die Datenaufbereitung hängen von der Größe und Struktur des Krankenhauses ab. Erst wenn wir die Grundlagen kennen, können wir etwas zum Aufwand sagen. Wenn man neben der Navigation weitere Systeme und Daten anbindet, und wir bieten da alle Schnittstellen, baut man einen digitalen Zwilling des Krankenhauses auf. Digitale Prozesse und vernetzte Aktivitäten sind deutlich effizienter und sparen bares Geld.
Wie können Krankenhäuser sonst noch von Indoor-Navigations-Technologie profitieren? Könnt Ihr einen Ausblick geben?
Im Moment beschäftigt uns das Thema Asset-Tracking. Zur Zeit ist der Anbindungsaufwand noch recht hoch. Das soll jetzt viel einfacher werden und an der entsprechenden Sensorik wird aber mit Hochdruck gearbeitet. Es wird schon bald kein Problem sein, bspw. auch mobile Assets wie Rollstühle, Betten oder mobile Sono-Geräte zu tracken. Wenn man weiß, wo sich die Dinge befinden, sind sie schneller verfügbar und gehen nicht verloren. Das spart Zeit und Geld.
Interessant ist es auch, wenn man das Indoor-Informationssystem mit einem Facility Management System verbindet. So können ortsgebundene Arbeitsaufträge an Wartungspersonal vergeben werden und der Jobstatus jederzeit über ein Dashboard überwacht werden. Die Arbeitsschritte können mit dem Smartphone dokumentiert werden, über Fotos, Textnachrichten oder sogar Sprachnachrichten. Das alles ist auch für die Abrechnung mit externen Dienstleistern interessant.
Das Gespräch führte: Denis Heuring
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