Wird bei der Planung und dem Ausbau von Infrastrukturen eine Ortsbegehung notwendig, führt das schnell zu Verzögerungen im Ablauf. Ein Trassenscreening schafft Abhilfe.
Der Glasfaserausbau ist in vollem Gange. Doch nicht selten blockieren Hindernisse auf Gehwegen, Fahrbahnen oder an Straßenengstellen den Ausbau. Dann ist eine Vor-Ort-Überprüfung fraglicher Streckenabschnitte notwendig.
Schnell kommt es dadurch zu Verzögerungen der anstehenden Baumaßnahmen. Keine Frage: Für Kommunalverwaltungen, ausbauende Unternehmen und Stadtwerke ist das ein wahrer Zeit- und Ressourcenfresser.
Trassen im Blick
Doch es geht auch anders: Mithilfe neuer, intelligenter Kameralösungen und Sensoren im Zusammenspiel mit modernen Geoinformationssystemen lassen sich die Gegebenheiten im Bereich der geplanten Infrastruktur immer häufiger schon vorab identifizieren, aufarbeiten und speichern – teilautomatisiert und in digitaler Form.
Federführend auf diesem Gebiet sind Unternehmen wie die WiR Solutions GmbH aus dem Münsterland.
WiR Solutions hat ein Auto mit einer Dachkamera und Sensoren ausgestattet. Dieses scannt die örtliche Beschaffenheit von Straßen und Gehwegen (z.B. Asphalt und Pflaster), Oberflächen von Gebäuden und andere Objekte.
Alle halbe Sekunde entsteht auf diese Weise ein Bild, inklusive der dazugehörigen Standortdaten. Um dem Datenschutz Rechnung zu tragen, werden Personen und Autokennzeichen automatisch unkenntlich gemacht. Die Übertragung der entstehenden Bilder übernimmt eine eigens entwickelte mobile Mapping-Lösung.
Der richtige Kontext setzt die Daten in Wert
Die gesammelten Daten entfalten ihren wahren Wert schließlich durch die Integration in Geoinformationssysteme wie ArcGIS von Esri. In der Praxis sieht das so aus: Nach erfolgtem Trassenscreening und einer ersten Aufarbeitung werden die Daten in der Plattform ArcGIS bearbeitet und mit den nötigen Informationen angereichert.
Aus Daten werden so gewinnbringende Informationen. Dank der Speicherung im standardisierten Shape-Format können ausbauende Unternehmen, Kommunalverwaltungen und Stadtwerke diese Daten plattformübergreifend für die Planung von Infrastrukturen nutzen.
Fallbeispiel Diepholz
Im niedersächsischen Landkreis Diepholz ist das bereits Realität. Dort konnten in einem Zeitraum von nur wenigen Tagen Streckenabschnitte von insgesamt mehr als 100 Kilometer vorab analysiert werden, was den geplanten Infrastrukturausbau enorm beschleunigte.
Dank des Zusammenspiels zwischen ArcGIS und der neuen Technologie konnten die unterschiedlichen Oberflächen im Ausbaugebiet genau erfasst werden. Zudem wird sofort ersichtlich, wo etwa Bundesstraßen oder Gleise verlaufen und wo beispielsweise eine individuelle Genehmigungsplanung erforderlich ist.
Übrigens: Die digitale Trassenanalyse beschleunigt nicht nur den Glasfaserausbau. Die gesammelten Informationen können auch für die Pflege der Schilder-, Grün-, und Wegenetzkataster von großem Wert sein.
Autor: Thorsten Friedrich, Tech. Projektleiter der WiR Solutions GmbH
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