Ein Rückblick auf den Esri European National Security Summit 2025.
Die kommenden Jahre sind geprägt von massiven Investitionen in Verteidigung und Sicherheit. Doch Geld allein schafft keine Sicherheit. Es braucht Intelligenz – und zwar Geospatial Intelligence. GIS ist die Plattform, die Daten in Handlungsfähigkeit verwandelt, Kooperation zwischen Nationen erleichtert und Europas Fähigkeit stärkt, sich selbst zu schützen.
Für Entscheidungstragende bedeutet das: GIS ist kein „Nice-to-have“, sondern ein „Must-have“ für die Zukunft der europäischen Sicherheit. Diese Sicht teilten alle Teilnehmenden des European National Security Summit 2025 in Berlin.
Europa befindet sich in einer sicherheitspolitischen Zeitenwende. Mit dem NATO-Beschluss, die Verteidigungs- und Sicherheitsausgaben bis 2035 auf 5 % des BIP zu erhöhen – ein Sprung von durchschnittlich unter 2 % heute – und Initiativen wie dem ReArm Europe Plan sowie der Readiness 2030 Strategie, wird deutlich: Die Anforderungen an Verteidigung und Sicherheit steigen dramatisch. Gleichzeitig verändern hybride Bedrohungen, Cyberangriffe und geopolitische Spannungen die Spielregeln.
Praxisbeispiele auf dem Summit
Ob Krisenvorsorge, militärische Zusammenarbeit oder Katastrophenschutz – beim Esri European National Security Summit 2025 in Berlin zeigten Erfolgsgeschichten aus ganz Europa, wie moderne Technologien die nationale und internationale Sicherheit stärken. Die folgenden Praxisbeispiele spiegeln die Vielfalt der Herausforderungen und Lösungsansätze wider: Sie reichen von der strategischen Analyse militärischer Bedrohungen über zivile Schutzmaßnahmen bis hin zur Digitalisierung von Einsatzkräften im Feld.
Im Fokus steht dabei stets ein Ziel: Durch vernetzte Informationen, schnelle Entscheidungsfindung und den effektiven Einsatz von Geodaten die Resilienz und Handlungsfähigkeit von Staaten und Organisationen nachhaltig zu stärken.
„Russian Threat Rising“ (Bundeswehr)
Thorsten Alme, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt, skizzierte die wachsenden Herausforderungen für das deutsche zivil-militärische Netzwerk. Sein Fazit: Resilienz und Zusammenarbeit sind die Schlüssel. In seinem Beitrag analysierte er präzise die Anforderungen für das deutsche zivil-militärische Netzwerk und die anstehenden logistischen Herausforderungen, denen Deutschland aktuell entsprechen muss.
Das Ziel muss ein gemeinsames Lagebild sein, das schnelle Entscheidungen und abgestimmte Maßnahmen ermöglicht – besonders in Szenarien mit hoher Dynamik und Unsicherheit.
Angesichts der geplanten Investitionen von über 800 Milliarden Euro im Rahmen der europäischen Sicherheitsstrategie wird deutlich, dass Technologien wie GIS eine zentrale Rolle spielen müssen.

Transforming the Way the British Government Understands and Acts in Emergencies“ (UK Cabinet Office)
Nahtlos daran anknüpfend zeigte Thomas Beazley, wie das britische National Situation Centre GIS nutzt, um komplexe Datenströme in ein einheitliches, aktuelles Lagebild zu überführen. GIS ist hier nicht nur eine Karten-Komponente, sondern eine entscheidungsrelevante Plattform, die Datenquellen verbindet, sich in Echtzeit aktualisiert und den Schritt von der Analyse zur Aktion ermöglicht.
Gerade in Krisensituationen – ob Naturkatastrophen, Cyberangriffe oder hybride Bedrohungen – ist diese Fähigkeit, Daten in Erkenntnisse und Erkenntnisse in Wirkung umzuwandeln, der Schlüssel für schnelle, koordinierte und wirksame Maßnahmen.

„Situational Awareness Reimagined: StoryMaps for NATO HQ“ (NATO HQ OSINT)
Die NATO geht noch einen Schritt weiter: Das NATO Core GIS basiert auf ArcGIS-Technologie und dient als zentrale Geodaten-Infrastruktur für alle NATO-Kommandostrukturen und Hauptquartiere. Damit nutzen sie auch ArcGIS StoryMaps, um komplexe Informationen visuell und interaktiv aufzubereiten – von Bedrohungsanalysen bis hin zu Einsatzplänen.
Die Stärke liegt in der Integration von Echtzeitdaten und der Möglichkeit, diese in verständliche, handlungsorientierte Formate zu übersetzen. So wird aus Daten ein strategisches Werkzeug, das die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedsstaaten verbessert und die Entscheidungsfindung beschleunigt.
Die StoryMaps sind damit nicht nur ein Kommunikationsinstrument, sondern ein operatives Element für Situational Awareness, das Transparenz und Agilität in sicherheitskritischen Szenarien ermöglicht.
„Putting GIS in the Hands of the End-User“ (Danish Ministry of Defence)
Ein weiterer Schwerpunkt des Summits war die Nutzerorientierung. Major Jens Henrik Svenningsen und Michael McKenzie zeigten, wie Dänemark GIS direkt in die Hände der Einsatzkräfte legt. Intuitive Anwendungen ermöglichen taktische Entscheidungen und operative Planung vor Ort – ohne tiefes GIS-Fachwissen. So wird GIS vom strategischen Werkzeug zum praktischen Helfer für alle Akteurinnen und Akteure im Feld.
„From Data to Decision – Sweden’s Next Gen Civil Defence Decision Support Platform” (Swedish Agency for Civil Defence)
Auch der Zivilschutz stand im Fokus: David Söderlund präsentierte, wie Schweden eine GIS-basierte Plattform nutzt, um Daten aus unterschiedlichsten Quellen zu integrieren. Das Ergebnis: präzise Lagebilder, Echtzeit-Analysen und eine schnellere, koordinierte Reaktion auf Bedrohungen – von Naturkatastrophen bis zu hybriden Angriffen.
Mit Blick auf die Prognose, dass der europäische Markt für Geospatial Intelligence bis 2030 jährlich um über 12 % wächst, wird klar: Solche Lösungen sind nicht nur innovativ, sondern unverzichtbar.
„Building a Nationwide GIS for Emergency Medical Services in Norway“ (Norwegian Health Care EMS)
Den Aspekt der Daseinsvorsorge beleuchteten Lasse Finstad und Tormod Throndsen. Norwegen investiert in ein landesweites GIS für den Rettungsdienst. Die Plattform optimiert Einsatzplanung, Ressourcensteuerung und Reaktionszeiten. Durch die Integration von Echtzeitdaten wird die medizinische Versorgung auch in entlegenen Regionen sichergestellt – ein Beispiel für die lebensrettende Wirkung von Geodaten.

Fazit
Dies sind nur einige Schlaglichter aus den zahlreichen hochkarätigen Beiträgen des Summits. In den intensiven Gesprächen zwischen den Expertinnen und Experten vor Ort wurde deutlich: GIS ist eine Plattformtechnologie, die Daten in Handlungsfähigkeit verwandelt, Kooperation zwischen Nationen fördert und Europas Fähigkeit stärkt, sich selbst zu schützen.
Die Zukunft der Sicherheit ist vernetzt, datengetrieben und geografisch – und GIS ist der Schlüssel.



