Nachhaltigkeit, New Work, moderne Lebenswelten – auf der virtuellen Esri Konferenz 2021 drehte sich vier Tage lang alles um die großen Fragen unserer Zukunft. Ein Rückblick ins Berliner Studio.
Besondere Zeiten erfordern neue Formate. So auch bei der Esri Konferenz 2021. Zum ersten Mal fand die größte GIS-Konferenz im deutschsprachigen Raum virtuell statt. Um diesen Abstrich im Zuge von Social Distancing zu kompensieren, haben sich die Gastgeber Esri Deutschland + Schweiz und SynerGIS für die über 5.000 registrierten Interessenten ein ganz besonderes Programm einfallen lassen.
Dabei standen vor allem drei wegweisende Themen im Fokus: Nachhaltigkeit sowie die Arbeits- und Lebenswelt der Zukunft. Passionierte GIS-User*innen und Daten-Expert*innen wissen, dass diese Themen eng mit räumlichen Fragen – und somit mit GIS und Location Intelligence – verknüpft sind.
Wie Esri Fortschritt denkt
Den Auftakt der Konferenz machten die Managing Partner von Esri Deutschland und Schweiz, Jürgen Schomakers und Peter Jäger, sowie Peter Remesch von der SynerGIS. Im Fokus ihres Gesprächs mit Moderator Daniel Finger stand die Vision von Esri. Das Unternehmen denkt den technologischen Fortschritt ganzheitlich.
Mit seiner Technologie will Esri in vielfältigen Bereichen einen positiven Beitrag leisten: Angefangen in Organisationen, die dank Location Intelligence ihre Effizienz und Transparenz erhöhen über Initiativen in Bildung und Forschung bis hin zu Visualisierungsmöglichkeiten im Bereich Umwelt und Natur. Als eindrucksstarkes Beispiel dient die Weltzustandsmaschine, die uns die gesundheitliche Verfassung der Erde offenlegt.
Peter Jäger machte zudem klar, wie wichtig es für Organisationen jedweder Art heute ist, eine „Location Strategie“ zu haben. Für Kenner der GIS-Branche liegt der Grund auf der Hand: Schließlich weisen über 80 Prozent aller Daten einen Raumbezug auf – im Zeitalter der Daten ein entscheidender Punkt.
Jürgen Schomakers und Peter Remesch betonten darüber hinaus, dass die Cloud in der GeoIT-Welt heute eine zentrale Rolle spielt. Corona machte das besonders deutlich. So unterstützte Esri die Bundeländer in den letzten 1,5 Jahren bei der schnellen Bereitstellung von Corona-Dashboards. Dank skalierbarer Cloud-Infrastrukturen war innerhalb von vier Stunden das möglich, was sonst Wochen gedauert hätte.
→ Hier finden Sie die vollständige Aufzeichnung des Auftakts der Esri Konferenz 2021.
Ein weiteres Highlight war der folgende Austausch: Gründerin und Bestsellerautorin Aya Jaff und Bildungsexpertin Daniela Wingert (Esri Deutschland) gingen gemeinsam der Frage nach, wie sich die Digitalkompetenz hierzulande fördern lässt – und welche Rolle Unternehmen in diesem Kontext spielen. Die beiden waren sich einig: Weniger Frontalunterricht und mehr interdisziplinärer, praxisnaher Projektunterricht – beispielsweise zum Thema ‚Stadtklima‘ sind die Zukunft. Wichtige Ergebnisse solch innovativer Schulprojekte lassen sich beispielsweise auch via StoryMaps teilen.
→ Die inspirierenden Gedanken der beiden Expertinnen zum Noch-einmal-Ansehen.
Mindestens genauso eindrucksvoll startete der zweite Tag der Konferenz. Dass für Esri Gründer Jack Dangermond das Thema Sustainability eine Herzensangelegenheit ist, wurde im Gespräch mit Jürgen Schomakers deutlich. Der Urvater von ArcGIS gab eindrucksvoll zu verstehen, wie mit Hilfe von GIS konkreten Herausforderungen des Klimawandels begegnet werden kann.
→ Sehen Sie hier die Unterhaltung noch einmal an.
Nach seinem Video Call mit Jack Dangermond ging Jürgen Schomakers der Sache weiter auf den Grund. In Gesprächen mit dem Innovations- und Zukunftsdenker Lars Thomsen und Klimaforscher Markus Rex beleuchteten die Experten wichtige Facetten der Globalen Erwärmung.
→ Ist KI die Dampfmaschine unserer Zeit? Wie Lars Thomsen das sieht, sehen Sie hier.
Während für Lars Thomsen die Rolle von Unternehmen und von unternehmerischer Innovation im Hinblick auf den Klimaschutz im Fokus standen, zeigte Markus Rex auf eindrückliche Weise, was uns die Arktis über den Zustand unseres Planeten verrät. Zum ersten Mal in der Geschichte verbrachte ein Forschungsschiff durchgehend ein Jahr in der Arktis, um 135 Terabyte an Daten zu sammeln, die uns helfen, den Klimawandel besser zu verstehen – mitunter dank GIS-Technologie.
→ Für alle, die es verpasst haben oder noch einmal ansehen möchten: Hier finden Sie das inspirierende Gespräch mit Markus Rex sowie den beeindruckenden Auszug aus der Expedition.
Einer weiteren wegweisenden Frage fühlte Kenza Ait Si Abbou Lyadini auf den Zahn. Die Bestsellerautorin und Robotik-Expertin denkt KI so ganzheitlich wie wenige andere. Im Fokus ihrer Keynote stand die Frage: Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen? Denn: Einerseits frisst KI wertvolle Ressourcen in Form zu kühlender Rechenzentren und seltener Erden; andererseits verspricht KI bahnbrechende Antworten, wenn es um globale Optimierungsfragen geht – beispielsweise bei der Frage, wie Ressourcen effizient eingesetzt werden können.
→ Zu welchem Schluss die KI-Expertin kommt, sehen Sie noch einmal in unserer Aufzeichnung.
Wieviel Potenzial in GIS steckt – vor allem, wenn Unternehmen die Technologie frühzeitig für sich entdecken, weiß kaum jemand besser als Andreas Siebert von der Munich Re. Der Senior Expert Geospatial Solutions war einer der Pioniere, die die Bedeutung von Geodaten für Versicherer und Rückversicherer schon vor über 25 Jahren erkannt haben.
Die Arbeit von ihm und seinem Team ist heute, in einem Zeitalter zunehmender Naturereignisse und Umweltkatastrophen, die vielleicht wichtigste Grundlage für viele Entscheidungen im Versicherungswesen geworden. So verwunderte es auch niemanden, dass der Lifetime Achievement Award für das Lebenswerk im Bereich GIS dieses Jahr an Andreas Siebert ging.
→ Welche Rolle spielen Geoanalysen im globalen Risikomanagement? – den vollen Vortrag gibt es hier nochmal in voller Länge.
GIS überall
Neben ökologischen Themen standen auch soziale im Fokus. Wie mit Hilfe von GIS die Welt zu einem besseren Ort wird, machten zwei weitere Vorreiter deutlich: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Ärzte ohne Grenzen: So berichtete Dr. Samira Asma, Assistant Director-General for Data, Analytics and Delivery for Impact von der World Health Organization darüber, wie GIS bei der Pandemiebekämpfung eingesetzt wird – nicht nur im Kontext von Corona. Die besondere Bedeutung des Systems wurde im Gespräch mit Dr. Este Geraghty vor Augen geführt. Die Chief Medical Officer bei Esri Inc. und Empfängerin des Most Influential Women in Health IT Award gab unter anderem Einblick in die Möglichkeiten in Sachen Collaboration.
Wie diese Zusammenarbeit auf GIS-Basis in der Praxis funktioniert, illustrierte schließlich Eloise Neff, Head of GIS Products sowie Mathieu Soupart, GIS Centre Executive Director, von den Ärzten ohne Grenzen. Sie setzen auf die Geodatenplattform GeoMSF, um medizinische und humanitäre Hilfseinsätze zu unterstützen.
→ Hier sehen Sie den vollständigen Vortrag.
Technologie pur
Nach zwei inspirierenden Tagen im Zeichen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit ging es an Tag drei und vier verstärkt um technologische Themen. Hier verriet Marko Prisky, Director Product and Portfolio Management bei Esri Deutschland zunächst, wohin die Reise mit ArcGIS geht. So wandert ArcGIS zusehends in die Cloud (hybride und On Premises Varianten bestehen weiterhin). Darüber hinaus liegt der Fokus bei der Entwicklung mehr denn je auf der Skalierbarkeit, Konfigurierbarkeit und Sicherheit von ArcGIS als System.
Im Anschluss ging es ans Eingemachte. In parallelen Tech Sessions am Mittwoch und Donnerstag erfuhren die Zuschauer unter anderem, warum am Digitalen Zwilling für Städte und Gemeinden kein Weg vorbeiführt, welche Innovationen es im Bereich Spacial Data Science gibt, wie Vorreiter heute Daten erfassen und welche Innovationen in Sachen WebGIS anstehen. Darüber hinaus brachten Sessions zu Imagery, Deep Learning und ArcGIS Desktop die GIS-Welt up to date.
→ Vom digitalen Zwilling für smarte Städte und moderne Infrastrukturen bis hin zu Spatial Data Science – hier finden Sie alle Aufzeichnungen der Technologie-Sessions.