Landminen bedrohen Menschenleben – und schränken die Bewegungsfreiheit ganzer Gemeinschaften ein. Oft fehlt das Wissen, ‚wo‘ sich Minenfelder befinden. Eine neue Lösung des Genfer Internationalen Zentrums für Humanitäre Minenräumung (GICHD) und Esri schließt diese Lücke – und beschleunigt so die Minenräumung.
Landminen und explosive Kriegsmunitionsrückstände verstümmeln und töten noch Jahrzehnte nach Kriegsende. Sie schneiden Gemeinschaften voneinander ab und machen Krankenhäuser, Schulen und existenzsichernde Felder unzugänglich. Laut UN beschneidet dieses Phänomen die Freiheit von über 60 Millionen Menschen in über 60 Ländern – das entspricht einem Drittel aller Staaten. Dabei ist dieses Problem nicht weit weg: Im EU-Staat Kroatien gibt es nach wie vor verminte Gebiete; auch die Balkan-Länder sowie die Ukraine sind stark betroffen.
Dass die Räumung der oft im Boden vergrabenen und daher meist unsichtbaren Sprengkörper für ein Zusammenleben in Frieden und Freiheit unabdingbar ist, liegt auf der Hand. Unklarer ist hingegen die konkrete Umsetzung der Minenräumung, da es meist nicht klar ist, wo die Sprengkörper genau platziert worden oder wo Kriegsmunitionsrückstände liegen geblieben sind. Gerade bei Konflikten wie Bürgerkriegen wird meist nicht kartiert, wo Minen vergraben werden – für die Räumung ein aufwendiges Erbe.
Minenräumung ist von Natur aus geografisch. Sie basiert auf der Ermittlung des Standorts von Minen und explosiven Kriegsmunitionsrückständen sowie der räumlichen Ausdehnung von kontaminierten Regionen, der Analyse ihrer Nähe zu gefährdeten Gemeinschaften und essentiellen Infrastrukturen. GIS ist die ideale Basis, um diese Arbeit zu unterstützen.
GICHD-Botschafter und Direktor Stefano Toscano
Wo sind Minenfelder?
Im Kampf gegen die verstümmelnden Sprengkörper ist das Wissen ‚wo‘ sich Minenfelder befinden entscheidend. Doch wie entsteht das konkret?
Das GICHD und der Technologieanbieter Esri haben sich zusammengeschlossen, um mit einer neuen Lösung diese Lücke zu schließen.
Das Genfer Internationale Zentrum für Humanitäre Minenräumung (GICHD) ist eine internationale Expertenorganisation, deren Ziel die Reduzierung der Auswirkungen von Minen, Streumunition und sonstigen explosiven Kriegsmunitionsrückständen ist. Hierfür arbeitet es in enger Zusammenarbeit mit Minenräumorganisationen und weiteren Akteuren der menschlichen Sicherheit.
Daten schaffen Überblick
Die neue Lösung der beiden Organisationen besteht aus mehreren Teilen und ist nahtlos in das ‘Information Management System for Mine Action’ (IMSMA) des GICHD integriert:
- Mobile Apps erfassen relevante Daten zu verminten Gebieten und übermitteln diese an ein zentrales System.
- In einem zweiten Schritt machen moderne Location-Intelligence-Werkzeuge und Dashboards aus diesen Daten konkretes Wissen für die praktische Anwendung; in anderen Worten: die Minenräumung.
Hinter diesen Prozessen liegt ein modernes Geoinformationssystem (GIS). Dieses kann unterschiedlichste räumliche Daten bündeln, in Echtzeit visualisieren und in andere Systeme einspielen.
Wie das GICHD mit ArcGIS den Boden für eine trittsichere Zukunft ebnet, sehen Sie in diesem Video.