Bereits heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Durch neue Technologien, die sich Geoinformationen über den urbanen Siedlungsraum zunutze machen, werden Städte immer smarter und lebenswerter. Insbesondere die Planung und Koordination des Siedlungswachstums kann durch die Verwendung von Daten und Simulationen verbessert und auf die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden.
Immer mehr Menschen zieht es in die urbanen Zentren: Die Städte dieser Welt wachsen rasant – auch aufgrund des Phänomens der Landflucht. Laut United Nation werden bis 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Dieses Wachstum stellt den urban Raum vor große Herausforderungen bezüglich wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Verträglichkeit.
Die Ausbreitung des Siedlungsraumes, als Urbanisierung bezeichnet, bedarf der richtigen Koordination zwischen verschiedenen Interessensgruppen und Systemen innerhalb einer Stadt. Siedlungswachstum ist eng verknüpft mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, sowie dem Bedarf nach sozialen Infrastrukturen (z.B. Schulen) und Zugang zu Grünraum in unmittelbarer Umgebung. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen den Systemen sind oft schwer zu überblicken; insbesondere dann, wenn Städte schneller wachsen als prognostiziert. Nicht zuletzt wird die Bevölkerung oft nicht ausreichend in planungsrelevante Entscheidungen miteinbezogen.
Was ist eine ‘Smart City’?
Der Begriff ‘Smart City’ wird als Sammelsurium für eine Reihe von technologischen Lösungen rund um den urbanen Raum verwendet, welche die oben genannten Herausforderungen angehen möchten.
Eine ‘smarte’ Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass die Lebensqualität der Bevölkerung durch die Verwendung von technologischen Lösungen erhöht wird. Viele dieser Anwendungen verwenden GIS-Technologien und nutzen räumliche Daten, um die Qualität und Leistung von urbanen Systemen (z.B. Transport, Wasser- oder Energieversorgung) zu verbessern.
Städte in 3D planen
In der Stadtplanung kommen vermehrt realitätsnahe 3D-Modellierungen zum Einsatz, um Implikationen von Siedlungsentwicklungen zu visualisieren und Kapazitätsindikatoren zu berechnen. Solche Indikatoren, wie z.B. das prognostizierte Bevölkerungswachstum, geben einen Hinweis darauf, wo und wie schnell sich eine Stadt in Zukunft entwickeln wird.
Zusätzlich bieten 3D-Visualisierungen des urbanen Raumes eine einfach verständliche Diskussionsgrundlage, die auch der Bevölkerung nähergebracht werden kann.
Wenn solche 3D-Visualisierungen mit Anwendungen zum Miteinbezug der Bevölkerung verknüpft werden, kann eine Form der Partizipation entstehen, die über die reine Information für Bürger hinausgeht. So wird lokales Wissen gewonnen und die Akzeptanz und das Verständnis für bauliche Veränderungen erhöht.
Indoor-Navigation und Big Data
Der städtische Raum ist nicht nur auf den bebauten Außenraum beschränkt. Auch die Navigation in öffentlichen Gebäuden (z.B. Metro, Universitäten, Flughäfen) sowie die Indoor-Positionierung mit Hilfe von WiFi werden stetig verbessert, um Nutzer schnell und effizient ans gewünschte Ziel zu bringen.
Das wohl größte und teils noch ungenutzte Potenzial zur Verbesserung der Lebensqualität in urbanen Räumen haben Anwendungen im Bereich Big Data und Real-Time. In manchen Städten ist es bereits zur Norm geworden, dass Bushaltestellen Echtzeitinformationen zur Ankunft des nächsten Fahrzeugs anzeigen. Doch gerade mit der Datenanalyse bieten Echtzeitdaten noch viel größeres Potenzial.
Fazit
Diese kurze Auswahl an Smart-City-Lösungen aus dem GIS-Bereich zeigt die Vielfalt an Anwendungen, die bereits heute von Städten verwendet werden. So komplex der Organismus Stadt ist, so komplex sind auch die Lösungen, die es benötigt, um die Qualität des urbanen Raumes zu erhalten und stetig zu verbessern. Dabei sollte der Nutzen für die Bewohner der Stadt – wenn möglich – immer im Zentrum stehen.
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