Bereits vor über einem Jahrzehnt setzte sich das Landratsamt das Ziel, Bürger:innen, Gemeinden und die eigenen Mitarbeitenden attraktiv und zeitgemäß zu informieren. Dieser Entschluss führte zur Einführung eines Geografischen Informationssystems (GIS). Schon damals war es die Philosophie des Landratsamtes alle Daten miteinander zu verknüpfen – mit einem zentralen Geoinformationssystem als Basis. Es wurde auf Esri Kompatibilität gesetzt, da Desktop-Lösungen bereits etabliert waren. Die Umsetzung der Oberfläche erfolgte auf Basis von „WebOffice“ der Firma VertiGIS.
Das GIS wird von allen Beteiligten aktiv genutzt und in die Arbeitsprozesse integriert. Auch die Bürger:innen schätzen diesen Mehrwert, wie das positive Feedback belegt.
Nach 10 Jahren stellt sich natürlich die Frage nach einer sinnvollen Weiterentwicklung der GIS-Infrastruktur. Welche Entwicklungsprozesse haben Priorität? Was sollte verbessert werden? Die Pandemie half bei der Beantwortung dieser Fragen. Das Corona Dashboard des Landkreises war ein voller Erfolg und steigerte die Bekanntheit des GIS. Es wurden jedoch auch Schwächen im Datenaustausch und der Datenhaltung deutlich. Viele Daten sind redundant und ohne Standards gespeichert, was den Austausch von Daten sehr aufwendig macht und viele Ressourcen bindet.
Aufgrund dieser Defizite wurde die Ausarbeitung einer klaren Zielsetzung unumgänglich:
- Datenmanagement: Abbau von Redundanzen zur Sicherstellung einer einheitlichen Datenqualität und Verfügbarkeit.
- Koordination: Verbesserung der Zusammenarbeit innerhalb des Hauses und mit anderen Institutionen.
- Analyse: Beschleunigung der Entscheidungsfindung durch geografische Analysen und Datenmodelle.
- Kommunikation: Teilen von Erkenntnissen und Analysen durch zentrale interaktive Karten, Dashboards und Story Maps, um Transparenz und Zusammenarbeit zu fördern.
- Datenüberwachung: Überwachen von Daten und Arbeitsabläufen mit Dashboards und Benachrichtigungen.
- Gemeinsame Planungsprozesse: Einbeziehung von Gemeinden und anderen Institutionen in Planungsprozesse, die den Landkreis betreffen, um sicherzustellen, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden.
Kollaboration als Schlüssel zum Erfolg
Erstes Ziel war es, an der Kommunikation zu arbeiten, denn ohne Kollaboration können die gesetzten Ziele nicht erreicht werden. Die Plattform ArcGIS Online als Cloud-Lösung kann bei der Umsetzung der Zielsetzung helfen. Projekte lassen sich einfach und schnell umsetzen, ohne eine Infrastruktur installieren zu müssen. Der Wunsch entstand, die eigene GIS-Infrastruktur mit ArcGIS Online zu vernetzen. Doch um datenschutzrelevante Daten zu schützen, musste ein authentifizierter Zugang geschaffen werden. ArcGIS Hub Premium bietet genau diese Möglichkeit. Mit Hilfe von Esri konnte das Landratsamt relativ schnell auf die ArcGIS Online Infrastruktur zugreifen, was die Umsetzung der oben genannten Zielsetzung enorm erleichtert.
Auch das Datenmanagement wurde überdacht. Ein Geografisches Informationssystem, dessen Inhalt ausschließlich aus statischen Daten besteht, stößt an seine Grenzen. Die Community verlangt aktuelle, dynamische Daten. Daher begannen wir, uns näher mit dem Thema zu beschäftigen. Im intensiven Austausch mit den Experten von Esri fiel die Wahl schlussendlich auf ArcGIS Velocity als Software as a Service (SaaS) Lösung.
Der Vorteil einer SaaS-Lösung liegt in der Einsparung des administrativen Aufwands, der die Mehrkosten aufwiegt, da sich das GIS-Team sofort auf die eigentlichen Aufgaben konzentrieren kann. Die positiven Erfahrungen mit ArcGIS Hub Premium als Cloud-Lösung trugen sicherlich zu dieser Entscheidung bei.
In einer nicht produktiven Testumgebung wurden zunächst Bodenfeuchtesensoren und eine Wetterstation aufgebaut. Die Umsetzung dieser Daten funktioniert mit ArcGIS Velocity einwandfrei und wird mit diversen Dashboards visualisiert.
Über den Landkreis Calw
Zwischen den beiden Metropolen Stuttgart und Karlsruhe gelegen, ist der Landkreis Calw im Nördlichen Schwarzwald beheimatet. Mit einer Bevölkerung von rund 158.000 Menschen und einer bemerkenswerten Waldfläche von 60 Prozent, zählt der Landkreis 25 Städte und Gemeinden. Dank seiner vier Heilbäder gehört er zu den größten Bäderkreisen in Baden-Württemberg und wird durch die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten als beliebtes Naherholungsgebiet geschätzt.