Für unser Interview haben wir uns mit David Holmgren, Senior Project Manager für Windenergie in Deutschland beim Energiekonzern Uniper, zusammengesetzt, um die innovative Nutzung von ArcGIS auf ArcGIS Enterprise on Kubernetes im Kontext der Planung und des Betriebs von Windparks zu diskutieren. Holmgren spielt eine Schlüsselrolle bei der Implementierung dieses Systems, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt – von der ersten Planung bis zum Betrieb der Windparks.
WhereNext: Herr Holmgren, wie schätzen Sie den aktuellen Stand
der Energiewende in Deutschland ein und welche Rolle
spielt Uniper in diesem Prozess?
David Holmgren: Die Energiewende in Deutschland hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. 2023 ist der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung erstmals auf über 50 % in Deutschland gestiegen.
Planungs- und Genehmigungsverfahren für Wind- und Solarparks
werden kontinuierlich optimiert, und es gibt erhebliche Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien in allen Industriezweigen. Auch der Fortschritt in der Wasserstoffwirtschaft, bei dem Uniper eine Vorreiterrolle spielt, macht große Schritte. Dieser wird die heimische Wasserstoffwirtschaft in den kommenden Jahren erheblich ankurbeln.
Uniper spielt eine wichtige Rolle bei der Energiewende, insbesondere durch seine Investitionen in erneuerbare Energieprojekte. Bis 2030 plant Uniper, mehr als 8 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien und die Dekarbonisierung zu investieren. Nicht nur in Deutschland schreitet unser Unternehmen mit der Entwicklung von Wind-, Solar- und Wasserstoffkraftwerken
mit großen Schritten voran, in all unseren europäischen Kernmärkten verfolgen wir das Ziel bis 2040 CO2-neutral zu sein.
Wir haben bereits mehrere Windparkprojekte in Europa initiiert und planen, die Kapazität für erneuerbare Energien (Solar und Onshore-Windkraft) bis 2030 auf bis zu 10 Gigawatt zu erhöhen. Dafür arbeiten wir eng mit lokalen Partnern, Stadtwerken und Gemeinden zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die zur Dekarbonisierung beitragen.
WhereNext: ArcGIS Enterprise wird bei Uniper auf Kubernetes zur Planung und zum Betrieb von Windparks eingesetzt werden. Welche besonderen Vorteile bringt dieses System im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen mit sich?
David Holmgren: Der Vorteil von ArcGIS generell liegt aus unserer Sicht darin, dass wir eine Plattform als zentralisiertes System für sämtliche GIS-Belange haben. Das bedeutet, dass wir fast alle Anwendungsfälle wie die Erstellung von Karten, Analysen, Workflows, 3D-Visualisierung, 3D-Meshes und Layouts entweder direkt in ArcGIS erstellen oder über Schnittstellen integrieren können.
Somit schaffen wir nicht nur faktisch eine Single Source of Truth, wenn es um Geoinformationen geht, sondern unsere Nutzenden benötigen ebenfalls nur Zugang zu einem einzelnen System. So erfahren wir eine höhere Nutzerakzeptanz durch die Limitierung der Komplexität im Umgang mit einem einzelnen System. Geoinformationen liegen bei Uniper aber nicht ausschließlich im Bereich der erneuerbaren Energien vor. Beispielsweise beim Real Estate Management oder im Bereich der Gasspeicher existieren ebenfalls Geoinformationen, die konzernweit relevant sind.
ArcGIS Enterprise on Kubernetes bei Uniper schafft eine technologische
Grundlage für ein skalierbares System, das eine hohe Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit vorhält, verbunden mit einer leistungsstarken Datenverarbeitung. So können wir konzernweit verschiedenste Datenquellen nahtlos integrieren und Daten hochperformant analysieren. Durch automatische Skalierungsregeln können wir die benötigten Ressourcen dynamisch zur Verfügung stellen und zeitgleich maximal kosteneffizient arbeiten.
WhereNext: Können Sie uns konkrete Anwendungsfälle im Bereich von Windparkprojekten nennen, bei denen ArcGIS Enterprise on Kubernetes entscheidend zum Erfolg beiträgt?
David Holmgren: Die Planung, die Sicherung und der Bau von
Windparks erfordert präzise Standortanalysen, Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Überwachung der Baufortschritte. Die Themenkomplexe sind sehr vielschichtig und die Komplexität der Analysen dieser Themen ist sehr variabel. Durch die Nutzung von ArcGIS Enterprise on Kubernetes konnten die Projektteams umfangreiche geospatiale Daten effizient verwalten und analysieren. Die Containerisierung und Microservices- Architektur ermöglichen eine flexible Skalierung und hohe Verfügbarkeit der GIS-Dienste. In unseren Projekten sehen wir aufgrund der verbesserten Genauigkeit bei der Standortauswahl und durch die Optimierung der Bauprozesse eine Reduzierung der Projektkosten und einen schnelleren Projektabschluss.

die Flächenqualität, grüne Rauten stehen für bestehende Anlagen, weiße für
neue Windkraftpotenziale.
WhereNext: Die gesamte Wertschöpfungskette – von der Planung bis zum Betrieb eines Windparks – ist komplex. Wie unterstützt ArcGIS die verschiedenen Akteure entlang des Wertschöpfungsprozesses?
David Holmgren: ArcGIS unterstützt die gesamte Wertschöpfungskette
eines Windparks durch verschiedene Funktionen und Werkzeuge, die die Zusammenarbeit, Datenintegration und Entscheidungsfindung unterstützen. Die Anwender finden sich im ganzen Unternehmenszweig Renewables, jeder auf eine andere Art und Weise.
Von Beginn an ist ArcGIS in die Projektentwicklung involviert – von der Identifizierung geeigneter Standorte unter der Berücksichtigung von Umweltfaktoren, Windgeschwindigkeiten, planungsrechtlichen Grundlagen und Infrastruktur über die portable Anwendung im Projektgebiet für Kartierarbeiten bis zur Sensibilisierung und Akzeptanzsteigerung der Anwohnerinnen und Anwohner mittels 3D-Visualisierung des Vorhabens.
Im späteren Verlauf der Projektentwicklung nimmt die Wichtigkeit von ArcGIS keineswegs ab. Im Gegenteil, in der Vorbereitung der Genehmigungsverfahren von Windparks, beim Bau oder im späteren Betrieb des Windparks spielt ArcGIS in unseren Arbeitsschritten einhergehend mit der Zunahme der Datenkomplexität eine immer größere Rolle.
Alles in allem verbessert ArcGIS die Entscheidungsfindung bei Uniper und führt zu einer effizienteren Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Projektschritten und Projektteams. Diese umfassende Unterstützung entlang der gesamten Wertschöpfungskette macht ArcGIS zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Windparkprojekte.

WhereNext: Mit Blick auf die Zukunft: Welche Visionen verfolgen Sie für den weiteren Einsatz von ArcGIS bei Uniper, insbesondere im Kontext der erneuerbaren Energien, und welche Rolle spielt hierbei explizit ArcGIS Enterprise on Kubernetes?
David Holmgren: Mit Blick auf die Zukunft verfolgt Uniper eine klare Vision für den Einsatz von ArcGIS, insbesondere ArcGIS Enterprise on Kubernetes. Uniper strebt an, führend in der Nutzung von GIS-Technologien zu sein, um die Effizienz und Nachhaltigkeit unserer erneuerbaren Energieprojekte zu maximieren.
ArcGIS wird dabei eine zentrale Rolle spielen, indem es uns ermöglicht, umfangreiche geospatiale Daten zu integrieren und zu analysieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Projektplanung zu optimieren.
ArcGIS Enterprise on Kubernetes bietet uns die Flexibilität und Skalierbarkeit, die wir benötigen, um große Datenmengen effizient zu verwalten und zu verarbeiten. Die containerisierte Architektur ermöglicht es uns, GIS-Dienste schnell bereitzustellen und anzupassen, was besonders wichtig ist, um auf die dynamischen Anforderungen der erneuerbaren Energien zu reagieren.
Durch den Einsatz von ArcGIS Enterprise on Kubernetes können wir die Planung und den Betrieb unserer Wind- und Solarparks optimieren. Die Technologie wird uns dabei unterstützen, Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen zu integrieren und zu analysieren, um die Leistung unserer Anlagen zu maximieren und Wartungsbedarfe frühzeitig zu erkennen. Dies führt zu einer höheren Energieproduktion und einer Reduzierung der Betriebskosten, was die Energiewende weiter vorantreibt.
In den kommenden Jahren erwarten wir, dass die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) in ArcGIS Enterprise on Kubernetes weiter voranschreitet. Diese Technologien werden uns helfen, noch präzisere Vorhersagen zu treffen und die Effizienz unserer erneuerbaren Energieprojekte zu steigern. Zudem planen wir, die Nutzung von Drohnen und IoT-Sensoren weiter auszubauen, um Echtzeitdaten zu erfassen und unsere GIS-Analysen zu verbessern.
Über Uniper
Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit rund 7.000 Mitarbeitenden leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa, insbesondere in seinen Kernmärkten Deutschland, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden.
Die Aktivitäten von Uniper umfassen die Stromerzeugung in Europa, den weltweiten Energiehandel sowie ein breites Gasportfolio. Uniper beschafft Gas – auch als verflüssigtes Erdgas (LNG) – und andere Energieträger auf den Weltmärkten. Das Unternehmen bewirtschaftet Gasspeicher mit einer Kapazität von mehr als 7 Milliarden Kubikmetern.



